Mobilität und Parkplatzfrage
Gabi Wolfarth, 13. März 2022
Die Heidelberger Altstadt bietet ein vielfältiges Angebot an Attraktionen und Einkaufsmöglichkeiten für Besucher:innen. In Heidelberg selbst leben, studieren und arbeiten rund 149.495 Menschen (Stand 2023). Hinzu kommen rund 13 Millionen Gäste jährlich. Auch wenn der öffentliche Nahverkehr viele Möglichkeiten einer Anreise bietet, ist die Parkraumsituation in Heidelberg angespannt, denn trotz der vielfältigen Möglichkeiten der Anreise mit Bus und Bahn, pendeln viele Arbeitnehmer:innen und Tourist:innen tagtäglich mit dem eigenen PKW in die Heidelberger Altstadt. Besonders bei Attraktionen wie den Heidelberger Schlossfestspielen, der Heidelberger Schlossbeleuchtung und dem Heidelberger Weihnachtsmarkt wird die Parksituation prekär.
Seit 1970 arbeitet die Stadt Heidelberg aktiv daran, den Parkraum in Heidelberg zu erhöhen. Im Zuge der Altstadtsanierung wurde dieser Aspekt mitgedacht und so eine Vielzahl an Tiefgaragen und Parkhäusern entlang der Hauptstraße, in der Regel in oder zwischen den vorhandenen Bestand gebaut.
Verkehrsführung mit Hindernissen
Die Lage der Altstadt im Neckartal zwischen Heiligenberg und Königstuhl ist landschaftlich reizvoll, führt für die Verkehrsführung jedoch zu Herausforderungen.
Lediglich zwei parallel verlaufende Straßen leiten den Verkehr um die Altstadt: Auf der nördlichen Seite verläuft die Neuenheimer Landstraße und entlang des südlichen Neckarufers die B37. Auf Höhe der Alten Brücke liegt die Fahrbahn der Bundesstraße nur wenige Meter über dem Normalpegel des Neckars. Bei steigendem Wasserpegel und Hochwasserwarnung wird diese Verkehrsachse oftmals wegen Überschwemmungsgefahr gesperrt.
Das Verkehrsaufkommen dieses Streckenabschnitts wird dann über die zweite und einzig weitere Durchfahrtsstraße um die Heidelberger Altstadt geleitet. Start- und Endpunkt sind dabei der Adenauerplatz im Westen der Altstadt, parallel zum Bismarckplatz gelegen und das Karlstor am Ende der Hauptstraße flussaufwärts.
Vom Adenauerplatz kommend durchfährt man zuerst den 312 Meter langen Gaisbergtunnel, dann folgen 600 Meter auf der Friedrich-Ebert-Anlage, um schließlich auf Höhe der Universitätsbibliothek in den 918 Meter langen Schlossbergtunnel einzufahren. Ursprünglich nutzte diese Strecke der Schienenverkehr. Mit zunehmendem Automobilverkehr wurde sie 1968 umgebaut und für Autos freigegebenen. Parallel zum Schlossbergtunnel, jedoch mit 2487 Meter deutlich länger, verläuft seit 1912 der Königstuhltunnel. Er verbindet von Anfang an für den Eisenbahnverkehr die Stationen Weststadt/Südstadt und Heidelberg-Altstadt.
Parkhäuser im Altstadtradius
Zwischen Bismarckplatz und Karlstor befinden sich zehn Parkhäuser. Bis auf zwei handelt es sich bei allen um Tiefgaragen, bei denen sich die Parkplätze und Stellplätze unterhalb der Erdoberfläche befinden. Die Heidelberger Parkhäuser werden von verschiedenen Betreibern wie den Stadtwerken verwaltet und vermieten feste Dauerstellplatz-Kontingente an Firmen, Anwohner:innen, Hotels und Stadtbedienstete.
Auf der Karte wird ersichtlich, dass sich bis auf zwei Parkhäuser alle im westlichen Teil der Altstadt, zwischen Universitätsplatz und Bismarckplatz befinden. Ob ein Theater- oder Museumsbesuch oder ein Bummel durch die Fußgängerzone der Altstadt, diese Parkhäuser bieten zentrale Parkmöglichkeiten entlang der Hauptstraße.
Der hohe Anteil an Tiefgaragen hat nicht allein ästhetische Gründe, sondern ist vor allem der Tatsache geschuldet, dass die dichte Altstadtbebauung meist nicht genügend Platz für Parkhausneubauten aufwies. So musste fast ausschließlich in oder zwischen bereits vorhandenen Bestand gebaut werden. In der Regel wurden die Fundamente von Häusern unterkoffert, das heißt Erdreich unter bestehendem Bestand ausgebaggert, um dort in Tiefgeschossen zusätzlichen Parkraum zu gewinnen.
Die Parkhäuser P12 und P13 (Karlsplatz/Rathaus) befinden sich im östlichen Teil der Altstadt, zwischen Rathaus und Karlstor.
Was macht das P12 so einzigartig?
In unmittelbarer Umgebung zum P12 sind auch die Parkhäuser P9 (Am Theater) und P11 (Unibibliothek/Triplex) zumindest in Teilen überirdisch. Sie sind jedoch in Baukomplexe integriert. Das P12 hingegen ist ein freistehender Bau, der durch seine Multifunktionalität und Ästhetik einen besonderen Status einnimmt.
Mit einer Parkmöglichkeit direkt unterhalb des Hotels kann in der Heidelberger Altstadt nur noch das Arthotel Heidelberg in der Grabengasse mithalten. Die Stellplätze des P12 bieten daher auch anderen Hotels und Pensionen der Altstadt Parkraum für ihre Gäste.
Literatur
- Heidelberger Geschichtsverein: Thesen zum Altstadt-Teil des Schaechterle-Plans, Stand: März 2022 <http://www.s197410804.online.de/Literatur/ThesenSchaechterle.htm> (13.03.2022).
- Heidelberger Geschichtsverein: Tunnelbauwerke in Heidelberg, Stand: März 2022 <http://www.s197410804.online.de/ABC/ABCtunnel.htm> (13.03.2022).
- Heidelberger Stadtblatt: Erweiterte Stadthalle ist problemlos erreichbar, Stand: März 2022 <https://ww2.heidelberg.de/stadtblatt-online/index.php?artikel_id=7084&bf=> (13.03.2022).
- Neue Rundschau Heidelberg: Verkehrserschließung der neuen Stadthalle Heidelberg, Stand: März 2022 <https://rundschau-hd.de/2010/07/verkehrserschliesung-der-neuen-stadthalle-heidelberg/> (13.03.2022).
- Rhein-Neckar-Zeitung: 1968 wurde der 918 Meter lange „neue“ Schlossbergtunnel freigegeben, Stand: März 2022 <https://www.rnz.de/nachrichten/heidelberg_artikel,-Heidelberg-1968-wurde-der-918-Meter-lange-neue-Schlossbergtunnel-freigegeben-_arid,228132.html> (13.03.2022).
- Stadt Heidelberg: Besuchen, Stand: März 2022 <https://www.heidelberg.de/hd/HD/Besuchen.html> (13.03.2022).