Reisen, leben, studieren

Gaël Sutter, 2. März 2022

Heidelberg und Romantik – sei dies in der Philosophie, der Literatur oder der Kunst – werden immer wieder zusammen gedacht und so verwundert es nicht, dass sich bereits zu Beginn des 19. Jahrhunderts ein reger Tourismus entwickelte.

Blick auf das Heidelberger Schloss. © IEK Steffen Fuchs, 2022

Schon damals zog die Stadt Studierende an, die später unter dem Begriff der „Heidelberger Romantik“ zusammengefasst wurden. Darunter zählt auch Joseph von Eichendorff (1788–1857), der in seinem Gedicht „Einzug in Heidelberg“ (1855) das Bild Heidelbergs romantisch verklärte. Gerade die Schlossruine trägt zu diesem Eindruck entscheidend bei. Für ihren Erhalt und die Wertschätzung setzte sich zeitgleich der Wahlheidelberger (und späterer Museumsgründer) Charles von Graimberg (1774–1864) ein. Damit erhielt auch der in- und ausländische Tourismus Einzug. Die Zahl der Besucher:innen steigt seither stetig: Besonders nach dem zweiten Weltkrieg kamen Reisende aus Amerika, ab den 1970ern aus Australien und Japan sowie seit etwa 2010 auch China hinzu.

Dem über Jahrhunderte gewachsenen Status einer attraktiven Stadt wollte man mit Aufnahme in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes Ausdruck verleihen. Die Bemühungen in dieser Angelegenheit sind jedoch sowohl 1996 als auch 2007 gescheitert. Das Schloss, die Altstadt und die Landschaft als Aushängeschild waren nicht ausreichend. Kritisiert wurde die unzureichende Darstellung der Verbindung von Stadt und Universität, letztere prägt schließlich seit 1386 nicht nur das Stadtbild, sondern auch maßgeblich das Leben in der Stadt. Diese Kombination von kulturellem Erbe und Universität war für mich der Grund hier zu studieren!

Ein lebendiger Ort

Blick auf das Universitätsmuseum. © IEK Steffen Fuchs, 2022

Für einen Besuch Heidelbergs bietet das Parkhaus P12 den idealen Ausgangspunkt für touristische Streifzüge durch die Altstadt oder hinauf zum Schloss. Von hier aus sind zahlreiche Sehenswürdigkeiten fußläufig oder mit der Bergbahn zu erreichen.

Wie Bologna in Italien oder Paris in Frankreich ist Heidelberg weltberühmt für seine Universität, welche die älteste in Deutschland ist. Die rund 40.000 Studierende können von einem umfangreichen Studienangebot profitieren. Der internationale Austausch wird dabei großgeschrieben – ich selbst absolviere zum Beispiel den internationalen Master für Kunstgeschichte und Museologie, der ein Studium an der Universität Heidelberg und der Ecole du Louvre in Paris kombiniert. Das P12 mit seiner Position im Herzen der Stadt liegt auch in unmittelbarer Umgebung zu zahlreichen Universitätsgebäuden wie den geisteswissenschaftlichen Instituten, diversen Bibliotheken und Archiven sowie der Verwaltung, dient also besonders für Gäste dieser Einrichtungen als Parkmöglichkeit.

Für die rund 10.000 Bewohner:innen der Altstadt oder Arbeitnehmer:innen der zahlreichen Geschäfte und Arbeitsstätten vor Ort sind unter Umständen die mietbaren Dauerparkplätze im P12 interessant. Von hier aus lässt sich sowohl der touristisch stark frequentierte Teil der Stadt als auch das Schloss schnellstens erreichen.

Die Stadt um das P12

Blick auf den Kornmarkt. © IEK Steffen Fuchs, 2022

Das P12 befindet sich in dem ältesten Teil der Stadt, der sogenannten Uraltstadt. Die Grenzen dieses historischen Bereichs sind nördlich die Straßen Neckarstaden und Am Hackteufel, südlich am Fuß des Berghanges, die Friedrich-Ebert-Anlage, westlich die Grabengasse-Marstallstraße, östlich das Karlstor. Das Parkhaus ist also ein zentraler Ausgangspunkt für Besuche der Altstadt oder auch des Rathauses.

Das P12 verbindet das Schloss mit der Altstadt. Es ist kein Zufall, dass sein vollständiger Name „Parkhaus Kornmarkt/Schloss“ lautet. Es unterstreicht die enge historische Verknüpfung zwischen dieses beiden Orten. Die Hauptfunktion des Kornmarkts war die Verteidigung des Schlosses, bis er im 18. und frühen 19. Jahrhundert ein Obstmarkt und schließlich im 19. Jahrhundert ein Garten wurde. In der Entwicklung dieses Platzes spiegelt sich auch das steigende Prestige der Stadt. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde der Platz dann zu einem Parkplatz. Erst mit der Errichtung des P12 wurde der Platz wieder autofrei und damit Teil der Fußgängerzone. Heute kann man immer noch erkennen, dass der Platz einen mittelalterlichen Grundriss hat, die Gebäude aber barock sind. Die Stadtplanung Heidelbergs ist nach diesem Modell organisiert. Der Kornmarkt spiegelt damit quasi die Architekturgeschichte Heidelbergs en miniature.

Die Heidelberger Universitätsbibliothek. © IEK Steffen Fuchs, 2022

Vom P12 aus sind die verschiedenen Zeitschichten der Stadtgeschichte zu entdecken. Der Grundriss der Stadt stammt aus dem Mittelalter, während die Architektur vom Lauf der Jahrhunderte geprägt ist: von der Fassade des Hauses „Zum Ritter“ aus dem 16. Jahrhundert über Barockbauten wie das Großherzogliche Palais am Karlsplatz (1717) und das Seminarium Carolinum (1750) in der Seminarstraße bis hin zu den verschiedenen architektonischen Strömungen des 19. Jahrhunderts wie der Universitätsbibliothek und schließlich zur Altstadtsanierung und dem P12.


Literatur

  • Decken-Sachs, Brita von der: Der Kornmarkt in Heidelberg (Veröffentlichungen zur Heidelberger Altstadt, 17). Heidelberg 1983.
  • Riedl, Peter Anselm: Heidelbergs Altstadt. Gestalt, profane Bauwerke, denkmalpflegerische Probleme, in: Heidelberg – Geschichte und Gestalt, hrsg. von Elmar Mittler. Heidelberg 1996, S. 106–129.
  • Schenk, Günter: City Trip Heidelberg, mit großem City-Faltplan. Bielefeld 2020.
  • Stadt Heidelberg: Der Heidelberger Datenatlas <https://www.heidelberg.de/222951.html> (03.02.2022).
  • UNESCO World Heritage: Decisions adopted at the 31st session of the World Heritage Committee (Christchurch, 2007), WHC-07/31.COM/24 <https://whc.unesco.org/en/decisions/1352/> (29.01.2022).