Mobilität und Parkplatzfrage

Gabi Wolfarth, 13. März 2022

Die Heidelberger Altstadt bietet ein vielfältiges Angebot an Attraktionen und Einkaufsmöglichkeiten für Besucher. In Heidelberg selbst leben, studieren und arbeiten rund 160.000 Menschen (Stand 2021). Hinzu kommen rund 13,9 Millionen Gäste jährlich. Auch wenn der öffentliche Nahverkehr viele Möglichkeiten einer Anreise bietet, ist die Parkraumsituation in Heidelberg angespannt, denn trotz der vielfältigen Möglichkeiten der Anreise mit Bus und Bahn, pendeln viele Arbeitnehmer:innen tagtäglich und zudem Tourist:innen mit dem eigenen PKW in die Heidelberger Altstadt. Besonders bei Attraktionen wie den Heidelberger Schlossfestspielen, den Heidelberger Schlossbeleuchtungen und dem Heidelberger Weihnachtsmarkt wird die Parksituation prekär.

Seit 1970 arbeitet die Stadt Heidelberg aktiv daran, den Parkraum in Heidelberg massiv zu erhöhen. Im Zuge der Altstadtsanierung wurde dieser Aspekt mitgedacht und so eine Vielzahl an Tiefgaragen und Parkhäusern entlang der Hauptstraße, in der Regel in oder zwischen den vorhandenen Bestand gebaut.

Luftbildaufnahme der Heidelberger Altstadt, Heidelberg, 2006. © Fotograf Schlurcher 30 Juni 2012, Commons.wikimedia.org

Verkehrsführung mit Hindernissen

Die Lage der Altstadt im Neckartal zwischen Heiligenberg und Königstuhl hat einen ganz besonderen Reiz, führt jedoch zu Problemen und Hindernissen für Stadtplanung und Verkehrsführung.

Lediglich zwei parallel verlaufende Straßen leiten den Verkehr um die Altstadt: Die B37 verläuft direkt entlang des Neckars. Auf Höhe der Alten Brücke liegt die Fahrbahn der Bundesstraße nur wenige Meter über dem Normalpegel des Neckars. Bei steigendem Wasserpegel und Hochwasserwarnung wird diese Verkehrsachse wegen Überschwemmungsgefahr oft tagelang gesperrt.

Hochwasser in Heidelberg, Blick auf die überschwemmte B37 in Richtung Marstall, Heidelberg, 2016. © Fotograf Radosław Drożdżewski, 30 Mai 2016, Commons.wikimedia.org

Dann wird das Verkehrsaufkommen dieses Streckenabschnitts über die zweite und einzig weitere Durchfahrtsstraße um die Heidelberger Altstadt geleitet. Start- und Endpunkt sind dabei der Adenauerplatz im Westen der Altstadt, parallel zum Bismarckplatz gelegen und das Karlstor am Ende der Hauptstraße flussaufwärts.

Vom Adenauerplatz kommend durchfährt man zuerst den 312 Meter langen Gaisbergtunnel und folgt daraufhin rund 600 Meter der Friedrich-Ebert-Anlage. Auf Höhe der Universitätsbibliothek beginnt dann der 918 Meter lange Schlossbergtunnel. Er wurde 1968 für den Autoverkehr freigegebenen und sollte ursprünglich auch als Luftschutzbunker dienen. Nachdem man die Tunnel für den Eisenbahnverkehr nicht mehr gebraucht hat, baute man sie um und gab sie für den Autoverkehr frei. Doch ein Tunnel wird auch heute noch für den Bahnverkehr genutzt.

So befinden sich heute in unmittelbarer Umgebung zum Karlstor zwei Tunnel. Der Königstuhl-Tunnel aus dem Jahr 1912, ein Eisenbahntunnel der Deutschen Bahn, welcher auf direktem Weg zur S-Bahnstation Weststadt/Südstadt führt und nach weniger als zehn Minuten am Hauptbahnhof Heidelberg Halt macht und der Schlossbergtunnel, der durch den Autoverkehr genutzt wird.

Der frische Beton der Westzufahrt (von der Kettengasse kommend) wird abgespritzt, Heidelberg, um 1968
© Fotograf Gerhard Ballarin, Heidelberg.
Von 1965 bis 1968 wurden die zwei Röhren des „neuen“ Schlossbergtunnels gebaut, um 1968.
© Fotograf Gerhard Ballarin, Heidelberg

Parkhäuser im Altstadtradius

Zwischen Bismarckplatz und Karlstor befinden sich zehn Parkhäuser. Bis auf zwei handelt es sich bei allen um Tiefgaragen, bei denen sich die Parkplätze und Stellplätze unterhalb der Erdoberfläche befinden. Die Heidelberger Parkhäuser werden von verschiedenen Betreibern wie den Stadtwerken verwaltet und vermieten feste Dauerstellplatz-Kontingente an Firmen, Anwohner:innen, Hotels und Stadtbedienstete. 

Auf der Karte wird ersichtlich, dass sich bis auf zwei Parkhäuser alle im westlichen Teil der Altstadt, zwischen Uniplatz und Bismarckplatz befinden. Ob ein Shoppingtrip oder dem Bummel durch die Fußgängerzone der Altstadt, diese Parkhäuser bieten zentrale Parkmöglichkeiten entlang der Hauptstraße.

Der hohe Anteil an Tiefgaragen hat nicht allein ästhetische Gründe, sondern ist vor allem der Tatsache geschuldet, dass die dichte Altstadtbebauung meist nicht genügend Platz für Parkhausneubauten aufwies. So musste fast ausschließlich in oder zwischen bereits vorhandenen Bestand gebaut werden. In der Regel wurden die Fundamente von Häusern unterkoffert, das heißt Erdreich unter bestehendem Bestand ausgebaggert, um dort in Tiefgeschossen zusätzlichen Parkraum zu gewinnen. 

Die Parkhäuser P12 und P13 befinden sich im östlichen Teil der Altstadt, zwischen Rathaus und Karlstor. 

Parkhäuser in der Heidelberger Altstadt

Was macht das P12 so einzigartig?

Als komplexer Bau deckt es gleich mehrere Funktionen ab. Mit seiner Nähe zum Marktplatz, Rathaus und dem Heidelberger Schloss, seinem Restaurant, aber auch durch die Talstation der Bergbahn ist das P12 prädestiniert als idealer Sammel- und Startpunkt. Obendrein ermöglicht das Choa Restaurant auch die Möglichkeit, einen Besuch der Altstadt kulinarisch ausklingen zu lassen.

Durch das Hotel am Schloss erhalten Reisende zudem ideale Möglichkeiten einer Übernachtung im Herzen Heidelbergs mit Blick über die Altstadt. Mit einer Parkmöglichkeit direkt unterhalb des Hotels kann in der Heidelberger Altstadt nur noch das Arthotel Heidelberg in der Grabengasse mithalten. Die Stellplätze des P12 bieten daher auch anderen Hotels und Pensionen der Altstadt Parkraum für ihre Gäste. Doch trotz all den Vorzügen dieses multifunktionalen Baus gab das P12 in seiner Sichtbarkeit und der unmittelbaren Nähe zum Heidelberger Schloss seit seiner Planung immer wieder Anlass für kontroverse Diskussionen und Meinungen. In seiner Bauweise und Ästhetik versuchte man eine geeignete Eingliederung in die Altstadt zu erreichen. (Lesen sie hierzu mehr im Kapitel Ästhetik)


Literatur

  • Heidelberger Geschichtsverein: Thesen zum Altstadt-Teil des Schaechterle-Plans, Stand: März 2022 <http://www.s197410804.online.de/Literatur/ThesenSchaechterle.htm> (13.03.2022).
  • Heidelberger Geschichtsverein: Tunnelbauwerke in Heidelberg, Stand: März 2022 <http://www.s197410804.online.de/ABC/ABCtunnel.htm> (13.03.2022).
  • Heidelberger Stadtblatt: Erweiterte Stadthalle ist problemlos erreichbar, Stand: März 2022 <https://ww2.heidelberg.de/stadtblatt-online/index.php?artikel_id=7084&bf=> (13.03.2022).
  • Neue Rundschau Heidelberg: Verkehrserschließung der neuen Stadthalle Heidelberg, Stand: März 2022 <https://rundschau-hd.de/2010/07/verkehrserschliesung-der-neuen-stadthalle-heidelberg/> (13.03.2022).
  • Rhein-Neckar-Zeitung: 1968 wurde der 918 Meter lange „neue“ Schlossbergtunnel freigegeben, Stand: März 2022 <https://www.rnz.de/nachrichten/heidelberg_artikel,-Heidelberg-1968-wurde-der-918-Meter-lange-neue-Schlossbergtunnel-freigegeben-_arid,228132.html> (13.03.2022).
  • Stadt Heidelberg: Besuchen, Stand: März 2022 <https://www.heidelberg.de/hd/HD/Besuchen.html> (13.03.2022).